K wie Kamasutra
Escort Lexikon
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Das Kamasutra zählt mit Sicherheit zu den weltweit bekanntesten erotischen Werken. Insgesamt besteht es aus sieben einzelnen Büchern, von denen besonders ein Teil populär wurde, der nicht nur High Class Escorts schon beim Sex inspiriert hat: „Über den Liebesgenuss“. In seiner ursprünglichen Version zeigt das Kamasutra hier 64 verschiedene Stellungen für Sex zwischen Frau und Mann vom „Kreisel“ über den „gespaltenen Bambus“ bis hin zum „schwebenden Erbeben“. Zusammengetragen hat diese der Inder Vatsyayana Mallanaga irgendwann zwischen 200 und 300 n. Chr. Über ihn ist kaum etwas bekannt, jedoch konnte er sich der damaligen Sprache indischer Gelehrter, dem Sanskrit, bedienen und hatte offensichtlich Zugang zu zahlreichen älteren Schriften zu den Themen Liebe, Erotik oder Beziehung. Diese inspirierten Mallanaga und viele Anleitungen oder Lehren daraus fanden den Weg in sein siebenteiliges Werk, wurden von Mallanaga vorgestellt und anschließend um seine Ansichten dazu ergänzt. Hier lässt sich erkennen, dass in Indien bereits hunderte Jahre zuvor eine frühe Form der Sexualwissenschaft existierte. Bereits in den ersten heiligen Schriften der Hindus, die etwa 4000 Jahre alt sein müssen, finden sich Beschreibungen des Geschlechtsverkehrs. Von diesen Texten verschwanden jedoch im Laufe der Zeit einige ebenso wie andere einschlägige Werke. Als Mallanaga schließlich das Kamasutra aufschrieb, geschah dies vor allem mit der Absicht, solche alten Texte und ihre Inhalte für spätere Generationen zu bewahren.
… So lautet in etwa die Bedeutung des sanskritischen Wortes „Kamasutra“. Wörtlich verbirgt sich darin eines der vier hinduistischen Lebensziele: „Kama“ oder die Erfüllung des sinnlichen Verlangens neben seelischer Erfüllung, Rechtschaffenheit sowie Wohlstand. „Sutra“ bezeichnet lediglich die Versform, in der die Gelehrten Indiens ihre Texte früher verfassten. Hier zeigt sich die hohe Bedeutung, die Erotik und Sinnlichkeit, Sexualität oder sexueller Genuss bis hin zum Orgasmus im Hinduismus besitzen. Das Kamasutra geht dabei auf alle Aspekte ein und spricht dabei in erster Linie junge Männer an – beginnend mit dem Kennenlernen einer Frau über das Vorspiel und die Ehe bis zum Ende einer Beziehung. Genauso gehört dem Umgang mit Geliebten oder Hetären, den Luxus Escorts der damaligen Zeit, jeweils ein eigenes Buch im Kamasutra. Sexualität nimmt dabei durchgängig einen großen Raum ein. Die starke spirituelle Komponente macht das Kamasutra jedoch eher zu einer Philosophie als einem antiken Sex-Ratgeber. An Explizität mangelt es trotzdem nicht: Neben den verschiedenen Stellungen für den Geschlechtsverkehr geht das Buch ebenso detailliert auf andere Praktiken wie Oralsex ein oder erzählt mit Schlägen beim Sex von ersten Formen des SM. In diesen Passagen dient es am Ende dann doch mehr als Ratgeber für den Liebesakt und wurde als solcher im Laufe der Jahrhunderte durch verschiedene Neubearbeitungen immer wieder erweitert. In der Neuzeit entstanden sogar Versionen mit 365 verschiedenen Stellungen für jeden Tag des Jahres oder noch mehr Varianten für den Liebesakt mit Frau, Freundin oder einem Date mit einem Escortservice.
Solche Veröffentlichungen teilen mit dem historischen Kamasutra jedoch kaum mehr als den Namen oder die ursprünglichen Kamasutra-Stellungen. Wer sich wie ein High Class Escort für alle Geheimnisse der Erotik interessiert, greift besser zu einer Übersetzung des originalen Sanskrit-Textes. Die erste in Europa veröffentlichte der Engländer Sir Richard Francis Burton 1883 mit der Übersetzung zweier indischer Gelehrter. Neben dem Wortlaut musste Burton jedoch genauso die seinerzeit strenge Zensur beachten. In Großbritannien wie in anderen Ländern wurde das Buch wegen seiner expliziten Formulierungen oder der Bebilderung mit Illustrationen von Paaren beim Liebesspiel regelmäßig Opfer der Zensoren. Hierzulande veröffentlichte der Indologe Richard Schmidt 1897 die erste deutschsprachige Version des Kamasutra. Schmidt übersetzte das Original selbst und außerdem dazu den umfangreichen Kommentar des Yashodhara, einem Hinduismus-Gelehrten aus dem 13. Jahrhundert. Richard Schmidts Arbeit gilt bis heute als eine der besten Übersetzungen überhaupt und bietet jedem einen idealen Einstieg in die alte indische Liebeslehre, der sich einmal näher mit dem Kamasutra beschäftigen möchte.