Wer beim Schlagwort „Sylt“ nur an High Society und Prominente in Bootsschuhen, hochgestellte Polohemd-Kragen und Perlenohrringen denkt, hat bislang nur einen sehr eingeschränkten Einblick in das Leben auf der charmanten Nordseeinsel erhalten. Wir geben Ihnen neue Impulse…
Sylt wird oft das „Saint-Tropez des Nordens“ oder auch die „Friesische Karibik“ genannt. Die Insel übt nicht umsonst schon seit den 1920er-Jahren eine magische Anziehungskraft auf Prominente wie Marlene Dietrich, Hermann Hesse und Maler Emil Nolde aus, die hier viele Urlaube verbrachten. Auch die Bismarcks, Krupps und Sachs‘ machten hier früher gerne mal die Nacht zum Tag. Heute lässt es die Party-Schickeria ordentlich auf der„Whiskeymeile“ krachen.
Zwischen dem Roten Kliff und der Buhne 16, dem legendären Bretterbuden- und Party-Restaurant von Gunter Sachs und Brigitte Bardot, liegt einer der schönsten Strandabschnitte der Insel. Der rund 20-minütige Marsch zum Strand-Bistro lohnt sich allemal. Wer kann schon von sich behaupten, in den Dünen gegrillt zu haben – das ist nämlich sonst verboten. Den schönsten Sonnenuntergang genießen Sie auf dem Aussichtspunkt der Uwe Düne. Den schönsten Sandstrand gibt es am Roten Kliff.
Doch Sylt kann noch so viel mehr: Hier finden Sie kilometerlange, weiße Sandstrände wie in der Karibik, heimelige blau-weiß gestreifte Strandkörbe und eine atemberaubende Naturlandschaft, soweit das Auge reicht. Die Nordseeinsel versprüht einen zeitlosen Charme, der alle Besucher einnimmt. Lassen Sie Ihren Sportflitzer in der Garage, denn Sylt erkundet man am besten mit dem Rad. Sie radeln über schmale Straßen von Kampen nach Keitum, durch List und Westerland, zwischen Dünen und Wiesen hindurch, die die rund 100 Quadratkilometer großen Insel miteinander verbinden. Man ist tatsächlich ganz verzückt von hübschen Häusern, Boutiquen und Weiden mit glücklichen Schafen und grasenden Kühen.
Nun fragen Sie sich vielleicht, wann die beste Jahreszeit ist, um Sylt einen Besuch abzustatten? Im Winter wagen sich oft nur eingefleischte Fans an die kühle See. Schade eigentlich, denn die Reetdach-Häuser und Cafés mit Kuschelausstattung sind vor allem in der kalten Jahreszeit besonders behaglich. Im Frühsommer beginnt der Saisonbetrieb auf Sylt. In diesen Monaten ist an Schlaf kaum zu denken, denn selbst um 23 Uhr scheint noch die Sonne. Richtig dunkel wird es erst zwischen zwölf und vier Uhr morgens. Was schließen wir daraus? Sylt ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert!
Auch um individuellen Schmuck zu finden, eignet sich Sylt bestens. Die Schmuckdesignerin Katharina Herold betreibt eine Galerie für norddeutsche Kunst und entwirft grandiosen Schmuck aus Vintage-Stücken, die sie auf Reisen oder Flohmärkten findet. Was jetzt kitschig klingt, ist es keineswegs. Sogar Christie’s in London setzt auf die Insulanerin und lies kürzlich die Schaufenster der englischen Hauptstadt-Dependance dekorieren.
Dösbaddelich, pjaddisch und bräsig…ist Sylt sicher nicht!
Auch qualitativ hochwertiges Essen spielt auf der Insel eine wichtige Rolle, und zwar jenseits von Sansibar und Co. Die kulinarische Szene wird von einheimischen Krabbenfischern und Bauern sowie deren Abnehmern, den Sterneköchen und Qualitätsgastronomen dominiert. Planen Sie eine kulinarische Rundreise ein, die zum Bespiel im Restaurant „Siebzehn84- Landhaus Stricker“ starten könnte. Chefkoch Holger Bodendorf und sein Team lassen Klassiker auf Kreativität treffen und Handwerk auf Haute Cuisine. Genießen Sie mit Ihrer Partnerin kulinarische Köstlichkeiten der Extraklasse. Ein zweiter, schöner Halt könnte das mit zwei Sternen gekürte Restaurant des Söl’ring Hofes unter der Leitung von Johannes King und Jan-Phillip Berner werden. Geboten werden bodenständige, saisonale ehrliche Produkte aus der Umgebung, so dass Frische garantiert ist. Das Restaurant ist weit über Sylt hinaus bekannt. Wer einmal hier war, wird in der Regel immer wieder zu Gast sein. Die Küche ist offen, so dass man den Köchen fast direkt über die Schulter gucken kann. Derzeit steht der weiße Trüffel hoch im Kurs – verwöhnen Sie Ihre Herzdame im Rahmen der Trüffelwochen auf ganz besondere Art und Weise. Lassen Sie sich von Bärbel Ring, die die Restaurantleitung inne hat und als Chef-Sommelière zu glänzen weiß, hochwertige Weine und erlesenen Schaumwein servieren. Für den kleinen Snack zwischendurch und am Tage besuchen Sie am besten eines der Lieblings-Cafés der Einheimischen. Das Café Lund in Hörnum, welches mit dem besten Brot sowie dem köstlichsten (und sogar veganen Eis) der Insel aufwartet, ist nicht nur einen Besuch wert. Das Dorf Kampen ist ein skurriler Ort: Gentrifizierte Reetdach-Häuser reihen sich an Designerboutiquen und an auf unscheinbar getrimmte Edelrestaurants. Aber auch „Normalos“ aus Westerland radeln nach hierhin, um sich die köstlichen Blechkuchen in der „Kupferkanne“, inmitten der Dünen, einzuverleiben. Immer im Blick: Das östlich gelegene Wattenmeer. Ein einmaliges Unterfangen!
Auch der schlichte Name „Dorfkrug“ kann nicht über das stilvoll eingerichtete Restaurant mit einer außen angelegten Bar hinwegtäuschen, welches am 19. Dezember 2016 unter neuer Flagge wieder eröffnet wurde. Die Inhaber Anne Floto und Thomas Samson haben den „Dorfkrug“ in Kampen reanimiert. Das Unverständnis war groß, als der ehemalige Wirt Joachim „Muffel“ Stoltenberg und seine Frau Beate 2014 nach 34 Jahren beschlossen, den „Dorfkrug“ aufzugeben. Denn dieser war nie ein einfacher, weiterer gastronomischer Betrieb, sondern das Herzstück des Ortes, in dem, neben den schönen und reichen Besuchern, auch 300 Einheimische ein reges Gemeindeleben führen. Nun sind alle versöhnt und auch Sie dürfen mitten in Kampen hervorragende Speisen und Aperitifs genießen. Halten wir fest: In Sylt kommt jeder Nordsee-Liebhaber auf seine Kosten. Rauschende Feste, Stille, Natur und Kulinarik – alles ist möglich. Genießen Sie es!