GET DRESSED FOR SUCCESS
NEW YORK FASHION WEEK
Während der Modewoche ist ganz New York im Fashion Fieber. Das zeigt sich auch an den inspirierenden Street-Styles sowie in den Clubs und den In-Restaurants der Stadt. Falls Sie nicht zur Fashion Week nach New York reisen, können Sie die coolen Looks der Modemenschen via Internet, zum Beispiel auf Scott Schumans Blog „The Sartorialist“ verfolgen. Die New York Fashion Week steht für aufregende Kollektionen New Yorker Labels und Designer, für starbesetzte Front Rows und glamouröse After-Show-Partys.
Allerdings stand die Ausgabe im Frühjahr 2017 unter keinem guten Stern, denn die New York Fashion Week steckt in der Krise. Viele Menschen würden ihre Jobs verlieren, wenn es nicht bald wieder bergauf geht: Die New Yorker Modebranche mit mehr als 900 Unternehmen beschäftigt etwa 180.000 Menschen. Auch die großen Nobel-Kaufhäuser leiden: Macy’s wird in diesem Jahr rund 60 Geschäfte schließen. Billigmarken und mangelndes Interesse sind Gründe für die Misere, gegen die keine Fashion Week der Welt ankommt. Während führende Marken wie Rodarte und Proenza Schouler schon seit der letzten Saison in Paris zeigen, bleiben Victoria Beckham, Marc Jacobs, Oscar de la Renta und Carolina Herrera dem Big Apple treu. Sogar der deutsche Modedesigner Marcel Ostertag zeigt im September in New York. Steven Kolb, Geschäftsführer des Council of Fashion Designers of America ist für neue Möglichkeiten offen. Denn muss es immer die große Show sein? Designer Thakoon Panichgul lies im Februar zehn Models in einen Saal einlaufen, sie vor einer Videowand posieren und nach ein paar Minuten abtreten. Es ist also nicht immer das große Geld von Nöten, wenn man sich in der Form der Präsentation zurücknimmt. Auch Marcus Wainwright von Rag & Bone zeigt wie es anders gehen kann und verzichtet auf eine Modeschau. Seine geniale Idee: Er lässt Fotos seiner Freunde, die seine Designs tragen aufhängen und lädt am Abend wichtige Figuren der New Yorker Kreativszene wie den Maler Walton Ford und das Model Joan Smalls ein. Und weil die Bilder aberwitzig oft fotografiert werden und dementsprechend auch oft im Netz landen, greift hier die virtuelle Vermarktung durch die sozialen Medien.
Die vielen Umstrukturierungen zeugen von großer Orientierungslosigkeit. Die Modeindustrie macht einiges mit: Wegen „Fast Fashion“ müssen die Designer ihre Ware schneller in die Läden bringen und die Saisons lösen sich auf. Einige Designer heben sogar die Geschlechtertrennung auf und zeigen die Frauen- und Männer-Kollektionen zusammen auf einem Laufsteg, so geschehen bei Calvin Klein. Mann kann sich ohnehin fragen, warum sich London und New York mit überflüssigen Männermodewochen über die Jahre selbst Konkurrenz gemacht haben. Es dürfte also in diesem September sehr spannend in New York werden. Alle Informationen zur New York Fashion Week finden Sie auf der Website.