Luxus an der Wand
Tapetenträume für Ästheten
Für luxuriöse Wände sind mitnichten Kunstwerke berühmter Künstler notwendig. Nein, eine ästhetische Wandgestaltung kann auch mit hochwertigen Tapeten erfolgen und viel bewirken. Tatsache ist, dass es sogar günstiger ist, als sich mit Kunst an sich zu beschäftigen. Schon früh legten die Menschen Wert auf eine ansprechende Wandgestaltung, denken wir dabei einfach an die Höhlenmalereien der Steinzeitmenschen. Das Motto heisst natürlich immer „Gewusst wie!“. Toller Nebeneffekt, für diejenigen, die es können: Der Raum kann mit Tapeten relativ einfach ein neues Aussehen und damit eine andere Atmosphäre erhalten. Der alte Orient stattete seine Räume mit opulenten Wandteppichen aus, die maurische Eroberer mit nach Europa brachten. Im Mittelalter zierten wertvolle Gobelins die Burgen und Paläste des Adels. Erst im 16. Jahrhundert löste die Papiertapete den Wandteppich ab. Etwas provinzieller, aber dennoch von großer Wichtigkeit für die deutsche Tapetenindustrie, wurde die erste Tapetendruckerei Deutschlands, welche im Jahre 1789 in Kassel gegründet wurde. Dort befindet sich heute das Tapetenmuseum. Falls Sie also Inspiration suchen, finden Sie dort eine riesige Auswahl historischer Wanddekorationen.
Die Geschichte der Tapeten-Fabrik Zuber ist eng verwoben mit der Tapetengeschichte Europas. Mit Sitz im elsässischen Rixheim, seinerzeit unter dem Kommando deutscher Ritter, druckt die Firma Zuber seit 1797 Tapeten, Stoffe und Leder mittels einer traditionellen Holzschnitttechnik. Damit sind die Elsässer die letzte Fabrik der Welt, die diese Technik des 18. Jahrhunderts auch heute noch für die Produktion verwendet. Das ist vor allem deswegen möglich, weil seit Beginn der Arbeiten sämtliche Dokumente, in Zahlen 130.000 und alle, zwischen 1797 und 1870 geschnitzten Holzblöcke in mittelalterlichen Gewölbekellern des Archivs aufbewahrt wurden. Diese Holzblöcke sind als historisches Denkmal gelistet und gehören zum französischen Kulturerbe. Die Muster und Motive sind zeitlos und nach wie vor eine Freude für das Auge. Auf Wunsch können alle historischen Vorlagen neu aufgelegt werden.
Auch der französische König Louis Philippe wurde schon mit Panoramatapeten von Zuber beliefert. Die einstige amerikanische First Lady Jaqueline „Jackie“ Kennedy ließ in den sechziger Jahren den „Diplomatic Reception Room“ im Weißen Haus mit einem erhalten gebliebenen Zuber-Original ausstatten. Ein Exemplar dieser kostbaren Wandtapete erzielte auf einer Auktion 40.500 Dollar. Aber auch die gegenwärtigen Tapetenmodelle können kostspielig sein: 2013 wurde, anlässlich der Möbelmesse imm cologne, eine Tapete, die mit handgeschliffenen Edelsteinen besetzt war, präsentiert. Ein Teilstück dieser kostbaren Arbeit kostete 25.000 Euro und wurde rund um die Uhr bewacht.
Jetzt werden Tapeten hollywoodreif und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Die Berliner Firma Welter – Manufaktur für Wandunikate, dekorierte bereits die Bühnen der Oscar-Verleihung, des Golden Globes und der Emmy Awards. Auch Luxus-Hotels wie das Waldorf Astoria und das Adlon in Berlin sowie das Hotel Dolder in Zürich setzen auf die Kreationen der Berliner. Aber auch exklusive Boutiquen und Einkaufstempel wie Chanel, Christian Dior oder Galeries Lafayette wurden mit atemberaubenden Materialien ausgestattet. Selbstverständlich dekorieren Welters Wandunikate auch zahlreiche private Refugien einer hochexklusiven Kundschaft.
Gegründet wurde die Manufaktur von Innenarchitekt Ulrich Welter, der Räumen mit seinem Wandschmuck eine Aussage geben möchte. Dafür kommen nur die edelsten Materialien infrage: Bei Welter entstehen Tapeten aus Blattmetallen wie Gold, Silber, Kupfer, Perlen, Kristallen oder Mineralien. Meisterhaft schwelgen er und seine Mitarbeiter in Ornamenten, die sich an historische Muster anlehnen oder kreieren neue Wandunikate mit spannenden optischen Effekten.
Alle Modelle haben eines gemein: Sie werden individuell und von Hand in der Werkstatt im Stadtteil Schöneberg hergestellt, anschließend auf Bahnen gerollt und ausgeliefert. Kommt echtes Blattgold ins Spiel, kann der Quadratmeter gut und gerne 2.000 Euro kosten.
Es muss ja nicht immer Raufaser sein… naja, wenn wir ehrlich sind, eigentlich muss es nie Raufaser sein. Tapeten von Architects Papers sind immer noch im Premiumsegment angesiedelt, jedoch durchaus erschwinglicher als jene von Zuber oder Welter. In Kooperation mit dem Porsche Design Studio, Wolfgang Joop oder Versace entstanden ungewöhnliche Wanddekorationen. Die Tapete „Magnetic“ ist, wie der Name bereits andeutet magnetisch. Die Zugabe von Metallpigmenten in der Druckfarbe macht es möglich. Dazu werden filzbezogene Pads angeboten, die sich auf die Tapete aufbringen lassen und den Schall als „Magnetic Accoustic Pads“ schlucken. Man denke an Baustellen vor der Tür oder die Party-Nachbarn von nebenan. Das geniale daran: Aufwendige Umbaumaßnahmen sind nicht nötig. Außerdem lassen sich die Pads zu grafischen Mustern arrangieren. Das Auge wohnt ja schließlich mit!