Luxuriöse Erholung kann auch mit Naturschutz und Nachhaltigkeit einhergehen: Besonders im Luxussegment, hat die Tourismusindustrie einen recht großen Bedarf identifiziert und bietet immer mehr attraktive Angebote. Ich habe fünf internationale Luxus-Destinationen für Sie, im Hinblick auf ökologische Gesichtspunkte, erkundet und stelle diese nun vor:
TURTLE ISLAND, FIDSCHI
Erinnern Sie sich noch an den romantischen Kinoerfolg „Die blaue Lagune“, der das Publikum im Jahr 1980 förmlich fesselte? Der eigentliche Star war nicht etwa Brooke Shields, sondern Turtle Island. Die Insel gehört zur Yasawa-Inselgruppe und beeindruckte die Kinozuschauer mit üppiger tropischer Vegetation, weißen Sandstränden, korallengefüllte Lagunen und tiefblauem Wasser. Das Beste daran: Auch Sie können auf der Südsee-Insel entspannen. Ganz günstig wird der Ausflug mit gutem Gewissen jedoch nicht, dafür jedoch exklusiv und einzigartig. Das Öko-Luxus-Resorts kostet pro Woche 300.000 Dollar. Für erschwinglichere 1.600 Dollar einschließlich Vollpension, Privatstrand für zwei, Ausflüge und Rundumservice mit persönlicher „Haus-Mama“ ist zumindest eine Nacht auf der Insel drin.
Bereits Anfang der Anfang der 1970er Jahre kaufte Richard Evanson die unbewohnte Fidschi-Insel, die damit als ältestes Öko-Resort der Welt gilt. Falls Sie nicht die gesamte Insel benötigen, können noch 13 weitere Paare zeitgleich relaxen. Mehr Gäste sind nicht zugelassen, um das ökologische Gleichgewicht der Insel nicht zu stören. Die insgesamt 14 luxuriösen Buren (die traditionellen Hütten der Fidschi-Inseln) haben jeweils einen eigenen Strandabschnitt und Whirlpool und stehen mindestens 500 Meter voneinander entfernt.
Frische Früchte, Gemüse, Kräuter und Gewürze werden nicht vom Festland importiert, sondern aus den angelegten Gärten geerntet. Evanson ließ in den letzten 30 Jahren rund 500.000 Bäume, darunter 100.000 Mahagoni-Bäume pflanzen. Außerdem setzt er sich massiv für den Schutz der auf der Insel lebenden Schildkröten ein. Neben der Tier- und Pflanzenwelt vergisst der Inseleigner auch die Einheimischen nicht: Jährlich spendet er 100.000 US-Dollar für die Schulbildung des Insel-Nachwuchses. Vorbildlich.
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BANYAN TREE, PHUKET, THAILAND
Am Ufer einer funkelnden Salzwasserlagune gelegen, bietet das 5-Sterne-Resort Banyan Tree Phuket auf der thailändischen Insel Phuket die ideale Voraussetzung für einen perfekten Urlaub. Die Oase der Ruhe wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Zinn-Bergwerks errichtet, das früher als schadstoffreiches Ödland galt. Des Luxus-Urlaubers Auge erblickt heute das völlige Gegenteil: Das Banyan Tree ist eingebettet in die Lagune von Phuket und bezaubert mit einer märchenhaften Tropenwelt, Pflanzen und Palmen säumen die Straßen und schmücken die Felder. Das Resort gilt als eines der besten Eco-Hotels Thailands und wurde schon mehrfach als bestes Spa-Hotel der Welt ausgezeichnet – also nichts wie hin…
Heute erscheint das Resort als ökologisches Vorzeigeprojekt und trägt den Status eines Naturschutzgebietes. Das Areal wurde mit einem unglaublich großen finanziellen Aufwand renaturiert. Dabei wurden nur solche Pflanzen und Bäume angepflanzt, die von den einheimischen Tieren auch genutzt werden. Das Wasser wird mittels einer hauseigenen Wasseraufbereitungsanlage geklärt. Zwei US-Dollar jeder Übernachtung spendet jeder Gast dem Green Imperative Fund; das Banyan Tree legt denselben Betrag drauf. Damit werden verschiedene Projekte unterstützt: Die Bildung der Kinder der Region wird gefördert, natürlich auch der Schildkrötenschutz. Das Resort stellt bevorzugt einheimische Mitarbeiter ein und sorgt so für mehr Beschäftigung. Auch Lebensmittel werden ausschließlich von lokalen Anbietern erworben.
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AL MAHA, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE
Nur eine Autostunde von Dubai-Stadt und anderthalb Stunden von Abu Dhabi entfernt, erwartet Sie das 6-Sterne-Luxury-Collection-Resort Al Maha. Das Areal liegt innerhalb eines 225 Quadratkilometer großen Wüstenbiotops und hat sich dem Umwelt- und Naturschutz verschrieben. Auch 94% des gebrauchten Wassers werden aufbereitet und wiederverwendet. Ein Teil des Gewinns des Resorts fließt regelmäßig in eine Stiftung, so wird der Erhalt und der Ausbau des Wüstenbiotops finanziert.
Die Anlage mit den großen Zeltdächern ist mit eleganten Suiten ausgestattet, die mit handgefertigten Möbeln, privatem Pool und Butler-Service begeistern. Die Suiten mit gehobener Ausstattung verfügen über zusätzliche Schlafzimmer, einen Innenhof und Zimmer für privates Personal. Umweltfreundliche Solarenergie wärmt das Wasser in den Unterkünften des Personals, wodurch die CO2-Emissionen erheblich verringert werden. Auch Tierschutz ist ein wichtiges Anliegen im Wüsten-Resort: Auf dem Gelände des Al Maha wurde eine künstliche Tiertränke angelegt. Dort sind einige der weltweit etwa nur noch rund 1000 Oryx-Antilopen anzutreffen, die eigens aus den Vereinigten Staaten von Amerika eingeflogen wurden, um den Vor-Ort-Bestand wieder aufzubauen.
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CLAYOQUOT WILDERNESS RESORT, TOFINO, KANADA
Wer es kühler, wilder und ruhiger mag, der zieht ganz bestimmt das 5-Sterne-Deluxe-Camp Clayoquot Wilderness Resort in Tofino vor. An der Westküste von Vancouver Island, inmitten eines Biosphären-Reservates gelegen, ist das Luxus-Zelt-Resort nur via Boot oder Wasserflugzeug erreichbar und ausschließlich saisonal geöffnet. Die Safarizelte in viktorianischer Atmosphäre verfügen über einen Stromanschluss und sind mit opulenten Teppichen, antiken Möbeln und gemütlichen Holzbetten ausgestattet. Dazu gehören auch angrenzende private Komposttoiletten. Wer es etwas komfortabler mag, dem seien die Luxus-Zelte mit gehobener Ausstattung an das Herz gelegt, die zusätzlich mit eigenem Bad sowie Innen- und Außendusche versehen sind.
Auch im Zeltlager müssen Sie keinesfalls auf Gourmetspeisen und feine alkoholische Getränke verzichten. Gleiches gilt für die Abenteuerausrüstung, die im Preis pro Nacht mit inbegriffen ist und erfreulicher Weise direkt in den in unmittelbarer Nähe befindlichen Nationalparks Stathcona Provincial und Pacific Rim eingesetzt werden kann. Das beeindruckende Camp arbeitet voll und ganz umweltverträglich und ist wirtschaftlich unabhängig. Dazu tragen unter anderem effiziente Recyclingsysteme und Holzheizungen bei. Um die einzigartige Tierwelt zu erhalten, engagiert sich das Camp außerdem in Projekten zum Adler- und Bärenschutz.
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NIHIWATU, SUMBA, INDONESIEN
Ein weiteres Luxus-Resort mit erstklassiger Sozial- und Ökobilanz ist das 4-Sterne-Resort Nihiwatu auf der indonesischen Insel Sumba, eine Flugstunde von Bali entfernt. Das Nihiwatu, was soviel wie „Am Rand der Wildheit“ bedeutet, liegt inmitten eines 175 Hektar großen Gebiets, bestehend aus tropischem Regenwald, Grasland, Reisterrassen und Sandstrand, an der dramatisch-schönen Küstenlinie der Insel. Das Resort überzeugt mit einer exotischen Kombination aus Abgelegenheit und zurückhaltendem Hedonismus. Die Anlage besteht aus sieben Bungalows und drei Villen, die von einheimischen Handwerkern aus Naturmaterialien errichtet wurden.
Auch für das Essen werden Flug-oder Seemeilen auf einem Minimum gehalten: Gemüse wird im eigenen Bio-Garten geerntet, Fleisch kommt von der Hühnerfarm und Fisch bezieht die Resort-Küche direkt aus dem Meer. Auch nicht selbstverständlich: Im Resort wird der anfallende Müll recycelt und die Stromgeneratoren arbeiten mit Bio-Diesel. Damit die Inselumwelt so gesund und artenreich bleibt wie sie ist, unterstützt eine eigene Nihiwatu-Stiftung einheimische Umweltschutzprojekte.
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Bei aller Nachhaltigkeit, bedenken Sie, dass die Anreise in die feinen Öko-Resorts meist mit fliegenden Klimakillern erfolgt. Sollten Sie ganz ohne schlechtes Gewissen verreisen wollen, bleiben wohl nur Luxus-Öko-Ziele in Deutschland oder Europa übrig, welche auch nicht unbedingt von schlechten Eltern sind…