Vom 8. April bis zum 17. September 2017 reflektiert die Kunstwelt europaüberspannend. Beginnend in Athen, lädt die documenta14 ab dem 10. Juni auch nach Kassel, zum Stammsitz des Kunstereignisses ein. „Von Athen lernen“ lautet der Arbeitstitel. Willkommen im Superkunstjahr 2017: Es ist documenta14.
Der 1970 geborene Pole Adam Szymczyk ist künstlerischer Leiter des Festivals und war vor seiner Tätigkeit für die documenta14 Direktor und Chefkurator der Kunsthalle Basel. Gemeinsam mit einem internationalen Kuratoren- und Beraterteam verwirklichte er die Neuerung des Jahres: Die documenta14 kooperiert erstmalig mit dem National Museum of Contemporary Art (EMST) in Athen. Szymczyks Konzept, die documenta an zwei Standorten zu veranstalten, wurde weithin positiv aufgenommen. Selbstverständlich gibt es auch an dieser visionären Unternehmung Kritik: Stimmung gegen das Vorhaben machten unter anderem die lokale CDU, die Kasseler Tageszeitung HNA und der Vorsitzende des Verbands der City-Kaufleute. Bei letzterem ist die Angst vor dem Schwund der Kaufkraft durch die nach Athen abgewanderten Kunst-Touristen noch einigermaßen nachvollziehbar. Doch:
„Es gibt keine patriotische Kunst und keine patriotische Wissenschaft. Beide gehören wie alles hohe Gute der ganzen Welt an und können nur durch allgemeine freie Wechselwirkung aller zugleich Lebenden in steter Rücksicht auf das, was uns vom Vergangenen übrig und bekannt ist, gefördert werden.“
Johann Wolfgang von Goethe
Die Teams der documenta14 und des EMST werden in Athen und Kassel zusammenarbeiten. Das EMST wird dabei als größte Spielstätte der documenta14 in Athen fungieren. Im Gegenzug dazu zeigen die Griechen eine kuratierte Auswahl aus der Sammlung des EMST im Kasseler Fridericianum. Durch den Wechsel des Ausstellungsortes soll ein Blickwechsel möglich sein und die Transformation der documeta14 gelingen, begründet Szymczyk seine Entscheidung. Er kehrt die gewohnheitsmäßige Rolle der Kasseler Gastgeberin um, und entwickelt ein Ausstellungskonzept, in welchem sie selbst als Gast erscheint. Die rund 160 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler, sind aufgefordert, für jeden der beiden Veranstaltungsorte eine Arbeit zu entwickeln und so die entstehende Dynamik zu reflektieren. Die Frage, die sich beide Einrichtungen dabei stellen: Wie werden Kunst und ihre Institutionen öffentlich und zu einem Teil des Gemeinwohls?
Katerina Koskina, Direktorin des EMST und ihr kuratorisches Team, betrachten das Fridericianum im Licht seiner langen Geschichte. Es wurde 1779 als erstes öffentliches Museum auf dem europäischen Festland gegründet. Später war es Bibliothek, dann schließlich Kunsthalle. Es ist der Geburtsort der documenta im Jahre 1955. Das Gebäude war zu dieser Zeit noch eine Kriegsruine. Der Prachtbau war in seiner ehrwürdigen Geschichte ebenfalls Parlamentsgebäude des Königreichs Westphalen. Dessen Ruhmesgeschichte hielt lediglich sechs Jahre, von 1807 bis 1813. Zugleich fungierte das Gebäude als erste parlamentarische Vertretung in der Geschichte Deutschlands. Diese historischen Gegebenheiten dienten den Athenern als Inspirationsquelle und gaben Anlass, die aufsehenerregende Sammlung des EMST dort zu zeigen. Ziel ist es, Geschichten und Geschichte zu teilen, Hegemonial-Geschichte und ihre Protagonistinnen und Protagonisten in Frage zu stellen.
Sollten Sie vor Ort nicht von der Muse geküsst werden, was wir, dank des intellektuell ansprechenden Inhaltes der Ausstellungen bezweifeln wollen, schafft eine unserer kunstaffinen Escort Ladys aus Frankfurt, Köln oder Umgebung gerne Abhilfe. Selbstverständlich ist auch eine gemeinsame Reise nach Athen nicht ausgeschlossen. Zu zweit macht so ein Kunstgenuss eben viel mehr Freude; auch weil man sich hinterher darüber austauschen kann.