Wo Sie zwischen dem 9. und 19. Februar 2017 sein sollten? Möglichst in Berlin, denn dort gibt sich die internationale Filmszene die Ehre und begeht die 67. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele. Alternativ ist natürlich auch ein Urlaub in der Sonne denkbar, falls Film und glamouröses Drumherum so gar nicht Ihr Fall sein sollten. Ansonsten ist die Berlinale „the ultimate place to be“ . Für Filmfreunde gilt das natürlich sowieso. Für alle anderen heißt es: Sehen und gesehen werden! Erleben Sie vor Ort die heißeste Verbindung von Kunst, Glamour, Party und Geschäft.
Für die Veranstaltung gilt jedenfalls nicht, was einst Motto des ehemaligen Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit war: „Berlin ist arm, aber sexy“: Die Berlinale als großes Kulturereignis gilt als eines der wichtigsten Events der internationalen Filmindustrie. Dass belegen die 337.000 verkauften Eintrittskarten, welche schon vor Beginn des Festivals verkauft wurden überaus eindrucksvoll. Zusätzlich sind über 20.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus 122 Ländern in der Stadt, darunter gut 3.800 Journalistinnen und Journalisten.
Berlin ist für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt mit einer ungeheuren Strahlkraft verbunden. Im Gegensatz zu Hollywood, existiert hier eine differenzierte Kinolandschaft. Die Begeisterung für Film eint beide Filmhochburgen und schafft Nähe. In Berlin trotzen selbst die berühmtesten Hollywood-Stars der Kälte und posieren bibbernd, aber unvergleichlich schön auf den roten Teppichen der Stadt. Charmant wie immer, steht den Filmgrößen dabei Berlinale-Chef Dieter Kosslick zur Seite. Ihm gelingt es jedes Jahr aufs Neue eine familiäre Wohlfühl-Atmosphäre zu kreieren, die selbst große Stars zu schätzen wissen.
Independent-Flair im Sehnsuchtsort Berlin
Was hebt die Berlinale von anderen Film-Festivals ab? Zum Beispiel, dass jeder Filmschaffende seine Filme anmelden und von Kritikern bewerten lassen kann. Dabei besteht für jeden Bewerber die Möglichkeit, den begehrten „Goldenen Bären“ für den „Besten Film“ mit nach Hause zu nehmen. Unter den Jurymitgliedern sind prominente Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler, Produzentinnen und Produzenten, aber auch bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Kunstschaffende. In mehreren Sitzungen wird – selbstverständlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit – unabhängig über die Preise entschieden.
Wie jedes Jahr, können sich Cineasten aus aller Welt auf rund 400 Filme, überwiegend Welt- oder Europapremieren im öffentlichen Programm freuen. Für wirklich jeden ist etwas dabei: Eingeteilt in verschiedene Sektionen, werden Filme aller Genres, Längen und Formate gezeigt. Am 18. Februar gipfelt das Festival in eine glamouröse Abschlussgala und die berühmte Preisverleihung. Am nächsten Tag kehrt in Berlin der Alltag zurück und man bekommt auch wieder einen Tisch im legendären Borchardt. Hier müssen Sie unbedingt das grandiose Wienerschnitzel nebst Gurkensalat ordern – ein einfaches Gericht, aber schlichtweg genial.
Nach der allseits verehrten amerikanischen Schauspielerin und dreifachen Oscar-Preisträgerin Meryl Streep, die im vorherigen Jahr den Juryvorsitz inne hatte, ist dieses Jahr mit dem Niederländer Paul Verhoeven ein Regisseur und Drehbuchautor der Jury-Präsident. Verhoeven bringt einiges an Erfahrung mit und kann vor allem durch seinen Erfolg in den unterschiedlichsten Genres, sowohl in Europa als auch in Hollywood, punkten. „ In der Bandbreite seines Filmschaffens spiegelt sich seine kreative, vielfältige Verwegenheit und sein Experimentierwillen“, sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.
Allen bekannt dürfte der provokante Erotik-Thriller Basic Instinct aus dem Jahr 1992 sein, der ihn und Hauptdarstellerin Sharon Stone zum Star machte und zwei Oscar-Nominierungen erhielt. Aktuell brilliert die französische Schauspielerin Isabelle Huppert in Verhoevens Film „Elle“ (deutscher Kinostart: 2. Februar 2017), indem sie eine Frau spielt, die durch sado-masochistische Abgründe wandelt und dabei ein Kindheitstrauma überwindet.
Es wäre sinnig, sich mit dem Ticketkauf zu beeilen, falls Sie nicht sowieso zu dem erlauchten Kreis der geladenen Gäste gehören. Und falls wir nicht gemeinsam auf dem roten Teppich posieren – und in Berlin auch frieren – sehen wir uns spätestens im Borchardt und feiern gemeinsam das schöne Leben!
*Frank Sinatra „There’ll be a hot time in the town of Berlin“